Gaststätte Volkshaus – Raschau-Markersbach

In den Jahren 1808-1810 wurde von dem aus Annaberg stammenden Arzt Dr. Karch ein Bad für Genesungssuchende errichtet. Mehrere Quellen am Standort waren der Anlass. 1832 erwarb August Friedrich Beyreuther das Bad, zu dem vorhandenen Bestand gibt es unterschiedliche Überlieferungen:

Die Erste gibt an, dass 1832 ein Wohnhaus, acht Badestuben, drei Gästezimmer, ein Seitengebäude mit Keller, Wasserpumpe, Tanzsaal, Stall, Heu- und Holzboden vorhanden waren.

Die Zweite erzählt nur, dass es durch fehlende finanzielle Mittel 1846 nur fünf Badestuben gab und die Gäste in Privatwohnungen unterkommen mussten.

Ab 1840 erhielt der Besitzer die Schankerlaubnis und nur ein Jahr später die Gasthofgerechtigkeit für das Haus. Nach mehreren Eigentümerwechseln wurde der Badebetrieb im Jahr 1863 eingestellt. Bei einem Großbrand, der sich 1884 oder 1886 ereignete, wurde das Hauptgebäude vollständig zerstört. Im gleichen Jahr wurde das Gebäude neu errichtet und als Hotel-Bad Raschau eingeweiht.

1939 wurde das Gebäude Gefolgschaftshaus der Freitag-Werke. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude am 21 November 1945 Volkseigentum. Nach aufwendigen Umbau Arbeiten wurde die HO-Gaststätte unter dem Namen Volkshaus eröffnet. Neben öffentlichen Veranstaltungen standen auch Räume für Familienfeiern und Brigadeveranstaltungen zur Verfügung. Es gab die Erzgebirgsstube und die Müllerstube mit jeweils 25 Sitzplätzen, außerdem noch den Saal mit 185 Sitzplätzen für große Veranstaltungen. Im linken Anbau gab es eine Kegelbahn, die auch von mehreren Vereinen genutzt wurde.

Nach der politischen Wende ging das Gebäude 1990 wieder in Privatbesitz. Dann kaufte die Gemeinde das Volkshaus für 800.000 DM mit dem Ziel einer Wiederbelebung, zu der es nie kam. 2007 versteigerte die Gemeinde das Grundstück für 9.500€ an eine Firma aus Bremen. Der nächste Besitzer war ein Italiener, der mit einer Pizzeria das Haus wiederbeleben wollte. Passiert ist dann nicht mehr viel, außer mehreren Mahnungen der Gemeinde, sich um das Gebäude zu kümmern, die letzte im Jahr 2014. Der Besitzer wollte das Gebäude zu einem hohen Preis verkaufen, schließlich schenkte er es der Gemeinde. Die Gemeinde ließ das Gebäude mit Fördermitteln im April 2021 schließlich abreißen.

23

Bilder